Der Besuch der Kurischen Nehrung

Freitag, 19. Mai 2017

19.5.2017  Die Eiszeit hinterließ eine Kette von kleinen Inseln entlang der Küste zwischen Klaipeda und Kaliningrad. Der Sage nach lebte dort ein schönes Mädchen. Sie hieß Neringa und wuchs zur Riesin heran. Sie half den Fischern und trieb die Fische in ihre Netze. Und als der Meeresgott „Wellenbläser“ die Inseln mit Stürmen bedrohte, schüttete sie soviel Sand zwischen die Inseln, bis sie miteinander verbunden und die Dünen hoch genug waren, um die stürmische See aufzuhalten. Damit nicht genug, sie sorgte auch dafür, daß das Haff fischreich war. Um dieses empfindliche ökologische System aufrecht zu erhalten, werden heute große Anstrengungen unternommen.

Um auf die Kurische Nehrung zu gelangen, muß man mit der Fähre von Klaipeda übersetzen.

Ein Spaziergang durch die „Toten Dünen“ zeigt uns den bunten Teppich der Planzenwelt, die seltene Insektenarten beherbergt.

Im Wald nahe dem alten Kurort Juodkrante machen wir auch kurz halt. Wir gehen zum „Reiherberg“ um den Reihern und Kormoranen in die Nester zu schauen. Jährlich brüten hier mehr als 6000 Vögel  lärmend und verwandeln die Bäume in weißes, garderobenähnliches, nadel- und blattloses Gestänge .

Ein kleines Völkerkundemuseum in Nida ist unser letztes Ziel auf der Nehrung. In einem der Fischerhäuser zeigt sich, wie die Fischer früher dort lebten. Ein Kurenkahn und verschiedene Kurenkahnwimpel stehen im Garten. Die geschnitzten Wimpel wurden Mitte des 19. Jahrhunderts zur Fischereiberechtigung und Fangquotenkontrolle eingesetzt. Jeder Fischer mußte diese hölzerne Flagge in den Farben des Ortes, in dem er lebte, auf dem Boot mit sich führen, damit er identifiziert werden konnte. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts hat man so der Verminderung des Fischbestandes entgegengewirkt. Heute darf im Haff von April bis September gar nicht mehr gefischt werden.

Auch viele Künstler besuchten die Nehrung und ließen sich von der Ruhe der Landschaft inspirieren. Unter anderen weilten hier Wilhelm von Humboldt, Thomas Mann, Max Pechstein und Marie Luise Kaschnitz, um nur einige zu nennen.

„Wer blöden Augs vorüber zaht, der schaut hier nichts als Sand, doch wess’n Herz die Schönheit glukt, dem dünkts ein Wunderland.“

Diese Worte eines Malers beschreiben das Gesehene eindrücklich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert