Haparanda

Haparanda, Stadt der Träumer

24.7. – 27.7.2017  Unser Weg führt uns weiter nach Haparanda. Aber der Wohnwagen steht im nächstgelegenen Campingplatz in Kukkolaforsen am Romanjeki. Eine alte Fischerstadt, in der man nach alter Tradition mit einem langstieligen Kescher fischt. Jetzt ist Saison, die Fische ziehen zum Laichen in die Quellgebiete des Flusses.

Im nahegelegenen Museumsdorf wird gezeigt, wie die Wasserkraft zum Antrieb von Holzbearbeitungsmaschinen und Getreidemühle benutzt wurde. Das historische Rathaus mit der Uhr, die mit Glockenschlägen die Zeit in der gefischt werden durfte, bestimmte.

In dem Roman Heimatmuseum von Siegfried Lenz träumen die Hauptfiguren von Haparanda, als Ziel ihrer Flucht vor dem beginnenden Faschismus in Ostpreussen. An der Grenze zwischen Schweden und Finnland gelegen, erhoffen sie sich eine neue Zukunft und Heimat zu finden. Letztendlich hatten sie jedoch nicht den Mut ihre alte Heimat zu verlassen.

Thomas Cook behauptete, dass man im Leben mindestens die Städte Timbuktu, Samarkant und Haparanda besuchen müsste.

Dies sind die Gründe warum auch wir den Weg nach Haparanda nehmen. Was für eine Enttäuschung. Anstatt des blühenden Lebens und kultureller Sehenswürdigkeiten zeigt sich für uns die Tristess einer verschlafenen Kleinstadt. Leere Strassen, ein leeres Restaurant und verlassene Bänke im Cafe am Flussufer.

Was für ein Unterschied zu Tornio, der Stadt auf der gegenüberliegenden Seite des Romanjeki. Gartenwirtschaften und Einkaufszentren mit geschäftigen Passanten prägen das Flair dieser finnischen Stadt.

Als Lenin im Frühjahr 1917 mit Schlitten den noch gefrorenen Fluss überquerte, begann hier das russische Zarenreich. Wegen unterschiedlicher Spurweiten musste er hier auf seinem Weg nach St. Petersburg den Zug wechseln. Ein gefährliches Unternehmen, aufgrund des brüchigen Eises und der Angst vom russischen Grenzposten zurückgewiesen, oder gar verhaftet zu werden.

Im Bahnhof von Tornio soll eine Plakette heute noch auf dieses historische Ereignis hinweisen. Leider können wir den Bahnhof während unseres kurzen Aufenthaltes nicht finden.

Auf welche Erlebnisse muss man sich gefasst machen, wenn man Timbuktu und Samarkant bereist?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert